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Schlagwort: Alte Feuerwache

Mehr Freiräume gegen die Ödnis des Leerstandes

Das Recht auf Stadt für alle ist im Ruhrgebiet ein Dauerbrenner. Sowohl in Essen und Duisburg als auch in Bochum stehen vermutlich tausende Gebäude leer – manchmal Jahre bevor sie erneut genutzt oder abgerissen werden. Mehrere Initiativen stellen sich dem aktiv entgegen und fordern mehr (soziokulturelle) Freiräume. Doch oftmals bleibt es bei der Mühe, denn Aktivist*innen werden von vielen Seiten Steine in den Weg gelegt.

Einige Fenster sind mit Holzplatten vernagelt, bei anderen deuten eingeworfene Scheiben auf Vandalismus und Verfall hin. Auch die Eingangspforte ist mit einer Holztafel verschlossen. Graffiti-Schriftzüge sind rund um das Gebäude zu sehen. Ein großer Zaun, der das Bauwerk fast vollständig umschließt, verhindert das Betreten des Geländes. Nur die Tischtennisplatten und der Bolzplatz lassen vermuten, dass es sich um ein ehemaliges Schulgelände handelt. Die einstige Hauptschule Bärendelle in Essen-Frohnhausen, die seit Mitte 2011 leer steht, zählt zu den prominentesten Beispielen, die aufgezählt werden, wenn man Initiativen nach Leerstand in Essen befragt. Nach einer viertägigen Besetzung im Jahr 2013 versucht die anschließend entstandene Bürgerinitiative Bärendelle (BIB) dort seither vergeblich einen soziokulturellen Freiraum zu etablieren.

Never Ending Story Duisburg: Ein soziokulturelles Zentrum für die Stadt

Am 13. März 2017 wurde im Duisburger Stadtrat mit den Stimmen von SPD und CDU der Antrag abgelehnt, die Alte Feuerwache in Hochfeld in städtischem Besitz zu behalten und sich als Stadt für die Schaffung eines soziokulturellen Zentrums in dem Gebäude einzusetzen. Dies ist keine Überraschung für die Initiative für ein soziokulturelles Zentrum in der Alten Feuerwache, die genau dafür kämpft und auch nach der Absage seitens der Stadt nicht aufgibt. Die Forderung ist schließlich mit einem Bündnis aus Anwohnenden, Initiativen und Kunstschaffenden breit aufgestellt.

Räume für die Schaffung eines soziokulturellen Zentrums wurden in den letzten Jahren bereits einige Male von verschiedenen Initiativen gefordert. Doch weder die Kampagne von »DU it Yourself«, noch der offizielle Arbeitskreis rund um das Quartiersbüro Altstadt, der vor knapp zwei Jahren Konzepte für ein Kulturzentrum erarbeitete, waren bis jetzt erfolgreich.

Kollektives Filmschauen und Teil davon werden

Die Premieren-Tour von »Das Gegenteil von Grau«

„Ich kannte total viel gar nicht, was in dem Film gezeigt wird“ war wohl mit der häufigste Satz nach den Vorstellungen bei der Premieren-Tour von »Das Gegenteil von Grau«. Allein in diesem Satz zeigt sich die große Anerkennung, die das Filmteam schon jetzt eingespielt hat, denn genau darum geht es ja bei dem Film: Sichtbarkeit schaffen. Als vor zwei Jahren die Film-Idee bei einem Treffen von »Recht auf Stadt – Ruhr« aufkam, war klar, hier geht es darum eine positive Perspektive zu vermitteln, zu zeigen, was es im Ruhrgebiet an selbstorganisierten Projekten gibt, die aber vielfach unsichtbar bleiben. Für Leonie Herrmann von der Filmgruppe war die Arbeit an dem Film selbst eine Reise, bei der sie das Ruhrgebiet nochmal anders kennengelernt hat: „Wir fanden, dass es so viele Sachen gibt und dass es schade ist, dass das viele Leute nicht kennen.“