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Träume unter Asphalt

Aufruf zur Aktionswoche und großen Tanzdemo für eine solidarische Stadt für Alle: Samstag 15. September 2018, 17:00 Uhr, Duisburg Hbf (Portsmouthplatz)

Gegen den Ausverkauf der Stadt

Es ist in jeder Stadt zu spüren. Profitorientierte Stadtplanung, der Ausverkauf von Wohnraum und öffentlichen Flächen im Interesse von Konzernen geht an den Bedürfnissen der Bewohner*innen vorbei. Während die Städte mit immer teureren Leuchtturmprojekten und Konsumtempeln um zahlungskräftige Investor*innen und Kund*innen konkurrieren, wird bezahlbarer Wohnraum immer knapper und die Bewohner*innen zahlreicher Stadtteile werden mit der zunehmenden Armut und Perspektivlosigkeit vollkommen alleine gelassen.

Repression und rassistische Verdrängung

Stattdessen wird der ausufernde Kapitalismus mit all seinen Folgen für Mensch, Tier und Natur mit immer mehr Repression und Gewalt durchgesetzt. „Wenn wir unseren Job machen, ist die AfD überflüssig“ – so bringt der Duisburger OB Sören Link (SPD) den gefährlichen Irrweg der politischen Mitte auf den Punkt. Mit „effizienteren Abschiebungen“, rassistischen Zwangsräumungen und medialer Hetze gegen Minderheiten werden jene komplexen Probleme verschleiert, deren Zuspitzung die gleichen Parteien durch verantwortungslose Politik mit verursacht haben. Menschen in immer prekäreren Lebensumständen werden gegeneinander aufgehetzt, um von steigenden Mieten, zu niedrigen Renten, unmenschlichen Jobcenter-Sanktionen, Perspektivlosigkeit und mangelnder gesellschaftlicher Teilhabe abzulenken. Aktivismus gegen rechts wird kriminalisiert und rassistische Polizeikontrollen stehen auf der Tagesordnung.

Die „Politik von oben“ hat versagt!

Gleichzeitig ignorieren Politik und Verwaltung die wachsenden Herausforderungen der Zukunft. Die Gründe für das Erstarken rechtsextremer Parteien und die Verrohung des gesellschaftlichen Klimas sind auch darin zu finden, dass die regierenden Parteien schon seit Jahrzehnten ihren Job nicht machen. Engagierte Menschen springen überall ein und werden dabei eher behindert als unterstützt. Bürger*initiativen werden belächelt, unkommerzielle Kulturarbeit für wertlos befunden und die Bedürfnisse ganzer Nachbarschaften einfach ignoriert. Fördergelder werden verschwendet, während unzählige Leerstände verwahrlosen. Die Politik der Stadtentwicklung von oben hat versagt! Der Strukturwandel ist gescheitert. Die Strukturen sind so alt und verstaubt wie die Vorstellungen und Programme der Parteien. Sie müssen endlich ihre Plan- und Ideenlosigkeit eingestehen und ihre repressive Politik des Stillstands beenden! Sie sollten die aktive und kreative Zivilgesellschaft unterstützen, anstatt sie zugunsten des eigenen Machterhalts zu bekämpfen.

Das Recht auf Stadt für Alle!

Denn für viele Probleme stehen die Lösungen längst bereit. Überall im Ruhrgebiet werden die Menschen aktiv. Ob bei der Unterstützung von Geflüchteten, beim breiten Protest gegen Nazis, beim gemeinsamen Kampf für den Erhalt der eigenen Nachbarschaft, bei der Belebung von Leerständen oder beim Protest gegen unsinnige Leuchtturmprojekte – die städtische Zivilgesellschaft vernetzt sich und erfindet neue Formen der Solidarität. Erfolgreiche urbane Projekte und neue demokratische Konzepte überall auf der Welt zeigen, welch Kreativkraft und Ideenreichtum in der Gesellschaft schlummern. Immer mehr Initiativen wollen die Zukunft ihrer Stadt selbst in die Hand nehmen, um ihre eigenen Ideen einer solidarischen Stadt für Alle zu verwirklichen. Wir rufen die Menschen im Ruhrgebiet und darüber hinaus dazu auf, sich den Kämpfen für bezahlbaren Wohnraum, unkommerzielle städtische Freiräume und für eine solidarische Gesellschaft ohne Rassismus, Sexismus und Ausbeutung anzuschließen. Steht auf und werdet aktiv!

Wenn die Regierenden sich weiter der Realität verweigern und uns die vorhandenen Räume für eine solidarische Stadtentwicklung von unten weiter vorenthalten, dann nehmen wir uns das Recht auf Stadt! Es liegt auf der Straße, es hängt in den Bäumen, es versteckt sich in leerstehenden Häusern! Schließen wir uns zusammen, gründen wir Initiativen in unseren Straßen und vernetzen wir uns zwischen den Städten! Reden wir endlich in der Nachbarschaft darüber, in welcher Stadt wir leben wollen! Entwickeln wir urbane Alternativen jenseits von Ausbeutung, Verwertung und Konsum!

Wir rufen auf zur ruhrgebietsweiten Aktionswoche mit Veranstaltungen in vielen Städten und zur großen „TRÄUME UNTER ASPHALT“-Tanzdemo in Duisburg! Am 15. September ab 17:00 wird es bunt und laut vor dem Duisburger HBF. Bringt eure Freund*innen mit und tanzt mit uns durch die Straßen einer stillstehenden Stadt. Gemeinsam wollen wir das Recht auf Stadt für Alle einfordern – die Freiheit, unsere Städte nach den eigenen Vorstellungen und Wünschen zu gestalten. Wir fordern Unterstützung von zivilgesellschaftlichem Engagement, selbstverwaltete soziokulturelle Zentren, gemeinnützigen kommunalen Wohnungsbau, soziale Investitionen in vernachlässigten Stadtteilen, wirkliche demokratische Mitbestimmung in der Stadtplanung und ein Ende der rassistischen Verdrängungspolitik!

Das versprochene Glück gibt es nicht in Einkaufszentren. Unsere Träume von einem guten Leben für alle wachsen und gedeihen weiter – noch unter dem Asphalt.

Beteiligt euch an der Aktionswoche und kommt zur Tanzdemo nach Duisburg! Samstag 15.09.2018, 17:00 Uhr vor dem Duisburger Hbf (Portsmouthplatz). Mehr Infos unter: www.facebook.com/traeumeunterasphalt